Finale Schlacht am "Bittweg"

Zwei Wochen nach seinem 2:45h-Sieg beim Rothaarsteig-Marathon konnte Tim auch den Drachenlauf mit knappem Vorsprung für sich entscheiden.

Der Drachenlauf ist ein anspruchsvoller Trailrun im Siebengebirge mit einer Gesamtlänge von 25,5km und mehr als 1000 zu absolvierenden Höhenmetern. Dabei führt die Strecke fast ausschließlich auf Waldwegen und schmalen Trails über einige der markanten Gipfel des Siebengebirges: Nach dem steilen Anstieg zum Ölberg direkt am Anfang folgen der Lohrberg, die Löwenburg, der Drachenfels und als besonderes Highlight der gefürchtete "Bittweg" zum Petersberg hoch als Schlussanstieg – bei durchschnittlich 15% Steigung auf 1,6km inklusive Treppen und Serpentinen mussten hier nahezu alle Teilnehmer Wanderpausen einlegen.

Zunächst einmal deutete sich in der Spitze des stark besetzten Teilnehmerfeldes ein relativ unspektakulärer Rennverlauf an: Tim übernahm sofort die Spitze und konnte bis zum Gipfel des Ölberges einen geringen Vorsprung herauslaufen. Auf dem folgenden Bergabstück lief Oliver Kempis (3000m-Bestzeit von 8:38min) zwar kurzzeitig wieder heran, doch nach dem Anstieg zur  Löwenburg war der alte Abstand wiederhergestellt. Nachdem bei Kilometer 17 der Drachenfels passiert war, betrug Tims Vorsprung etwa eine Minute vor Kempis und dem Engländer Gary Wilberforce. Kurioserweise übersahen alle drei Athleten eine Abzweigung im Bereich des Schlosses Drachenburg und irrten kurzzeitig orientierungslos im Schlosspark umher. Nachdem sie wieder auf die Strecke gefunden hatten, liefen sie dann gemeinsam das Nachtigallental nach Königswinter hinunter. Die finale Entscheidung musste nun am brutalen Petersberger Bittweg erfolgen. Kempis fiel schnell zurück, doch Wilberforce stellte sich als ein starker Bergläufer heraus, der auf der ersten Hälfte des Anstieges gut mithalten konnte. Irgendwann konnte sich Tim endlich lösen und einen Vorsprung erkämpfen, bevor er kurz vorm Gipfel aufgrund starker Wadenschmerzen dann auch ein Stück wandern musste.

Vom Petersberg aus führten die letzten Kilometer ins Ziel nach Thomasberg fast nur noch leicht bergab, so dass hier nichts Entscheidendes mehr passierte. Tim erreichte das Ziel nach 1:48:14h als Sieger dieses prestigeträchtigen Laufes mit über 600 Finishern vor Wilberforce (1:48:44h) und Kempis (1:54:10h).

Der Drachenlauf zählt neben dem Hennefer "Platinman" zu den härtesten Trailläufen im erweiterten Umkreis und punktet mit einer schönen und abwechslungsreichen Streckenführung, sehr guter Organisation und toller Stimmung am Streckenrand (gerade bei den Anstiegen). Nicht zu vergessen die einzigartigen Preise für die Sieger: Drachenpokal und Drachenbecher! Außerdem bleibt die Erkenntnis, dass man auch mit nur sporadischem Lauftraining in den letzten Wochen (<60 Wochenkilometer) durch MTB-Einheiten eine gute Form anscheinend lange halten kann.