Herdorfer Stadtlauf Drucken
Sonntag, den 06. April 2014 um 11:54 Uhr
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Herdorf bleibt ein goldenes Pflaster- Deuzer gewinnen gleich 6 Klassen, Brocki bärenstark

Hauptlauf: Gresia-Grace Jochindke Gesamtschnellste Frau!

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(05.04.14) Der Herdorfer Stadtlauf bildet traditionell den Auftakt des alljährlichen Ausdauer-Cups. Die regional größte und älteste Wettkampfserie geht gerade in ihre 26.Auflage und lud zur 1.Etappe  alle Laufsportbegeisterten ins „Städtchen“, wo die Teilnehmer ein amtlich vermessener Asphaltkurs erwartete. Über 10km mussten insgesamt 6 Runden bewältigt werden, wobei sich eine Schleife aus knapp 1700m zusammensetzte. In die Wertung kamen am Ende knapp 250 Teilnehmer, was leider einen recht deutlichen Rückgang von über 21% darstellte. Angesprochen auf die geringere Nachfrage entgegneten die Verantwortlichen: „Die Zahl der Wettkämpfe insgesamt nimmt ständig zu. Überall werden Läufe angeboten, wobei man sich letztlich gegenseitig die Teilnehmer wegnimmt“.

Die ersten Zähler im noch jungen Cup wurden wie gewohnt im Nachwuchs vergeben. Trotz großem Eifer der unter 10jährigen, konnte aber das Niveau von 2013 nicht erreicht werden. So reichten diesmal 1:50' zum Sieg über 500m, aufgestellt von Lauritz Herzog (8) vom VfB Wissen, der sich bis zuletzt viel Gegenwehr des Wendeners Michael Knott ausgesetzt sah. Tessa Malin Felbinger gewann sicher die Konkurrenz bei den Mädchen, wobei die Weißbachtalerin annährend das Vorjahresniveau erreichte. Immerhin wurde auf der kürzesten Distanz exakt die Meldezahl des letzten Stadtlaufes erreicht. Der Statistiker sah dagegen eine Leistungsexplosion der beiden Tagessieger über 1000m. Die deutlich favorisierte Brenda Cataria-Byll (12/CLV) war erneut eine Klasse für sich siegte mit haushohem Vorsprung in herausragenden 3 Minuten und 18 Sekunden, welch eine Leistung! Ihr 15jähriger Teamkollege Chris Enke-Seifert pulverisierte die Bestzeit bei den Jungs auf ebenfalls starke 3:08' und verwies damit den jahrgangsjüngeren Frederik Wehner auf Rang 2 obwohl der Alchener sich ebenfalls um satte 31 Sekunden(!) steigern konnte.

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Nils Schäfer drückte der 5km-Distanz, die als Jugendlauf auch jedermannsoffen ist, seinen Stempel auf. Der 24jährige Wendener löste sich bereits zeitig von seinen Mitstreitern und erreichte den Zielkanal mit fast zweieinhalb minütigem Vorsprung in sehr guten 15:57' vor Frederiks großem Bruder Nils-Torben im LAG-Trikot. Damit wurde der 18jährige als Gesamtzweiter gleichzeitig Sieger der MU18 und darf mit seinen 18:17' aber auch überaus zufrieden sein. Dahinter folgte bereits sein noch 15jähriger Vereinskollege Daniel Trinkner, welcher in seiner Wertungsklasse uneinholbar war.

Sehr gute Leistungen sah man auch im weiblichen Nachwuchs, wo insbesondere 2 Namen heraus stachen. Die "Kindelsbergerin" Laura-Christin Kring (Platz 1/WU20) war mit 19:18' schneller als alle Jungs in ihrer Altersklasse, während Isabel Pfeifer bei den unter 18jährigen erfreulicherweise das Maß aller Dinge war! Für Isabel war es der erste Cup-Auftritt im Deuzer Trikot. Das hoffnungsvolle Nachwuchstalent distanzierte mit sehr guten 20:23' die folgende Alicia Brenner deutlich um zweieinhalb Minuten und stellte damit gleichzeitig eine neue persönliche Bestzeit auf. Ihre „Generalprobe“ absolvierte Isabel unlängst bei einem Straßenlauf in Köln-Porz, wo sie ebenfalls schon deutlich unter 21 Minuten lief und ihr Leistungspotenzial bereits andeutete. Insgesamt zufrieden konnte natürlich auch Anna-Sophie Oster sein. Sie muss sich in der neuen Saison ebenfalls in der nicht einfachen WU18 bewähren und durfte sich auf Anhieb über die erhoffte Medaille freuen, denn Anna lief nach taktisch klugem Rennen letztlich sicher auf das Treppchen, nachdem ihre Widersacherin Alisea Kölsch gegen Ende nicht mehr folgen konnte. Ein weiteres Debüt gab es im „3-Runden-Kurs“ zu bewundern, denn Melanie Müermann lief ihren ersten Fünfer im roten VATRO-Trikot! Die sympathatische Läuferin, die in Siegen ein Bauingenieursstudium erfolgreich abschloss, war zwar bereits vor 9 Jahren in der Ergebnisliste des Frankfurt-Marathons zu finden, hat aber seitdem keine Wettkämpfe mehr bestritten. Von ihr wird mit Sicherheit noch zu hören sein, heute rangierte sie sich in der weiblichen Hauptklasse bereits als Tages-Vierte ein und wirkte hinterher noch richtig frisch ...

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Der Hauptlauf erlitt leider einen deutlichen Teilnehmereinbruch, jedoch darf dies keinesfalls die gezeigten Leistungen schmälern! Insbesondere in der Spitze wurde gefightet, sofort nach dem Startschuss bildeten sich vorn mehrere Gruppen, die das Geschehen diktierten. Folgerichtig dann auch der Einlauf, denn es setzten sich die Läufer durch, welche auch am meisten für das Tempo insgesamt getan haben. Nach zwei Dritteln der Distanz war die exakte Folge der Platzierungen noch nicht vorhersehbar, hier entschied erst eine Tempoverschärfung, an dessen Ende Marco Giese den „längsten Atem“ hatte. Der 22jährige Wendener wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg, durfte sich später allerdings bei seiner Konkurrenz bedankt haben, die ihn nämlich zu einer beachtlichen Siegerzeit von 33:58' (2013: 34:56min!) getrieben haben. Keine 10 Meter dahinter lief mit dem talentierten Raul Valero Gallegos (19/LG Kindelsberg) ein ganz junger Läufer ein, der in den nächsten Jahren mit Sicherheit regional noch einige Medaillen gewinnen wird. Sehr lange lief auch Stefan Brockfeld mit den beiden an der Spitze des gesamten Feldes. Letztlich haben alle 3 Protagonisten voneinander profitiert, denn man lief weitestgehend sehr schnelle Zeiten nahe 3:15min/km, was bereits zeitig andeutete, dass auch die Endzeiten diesmal stärker werden. Man kann es Brocki gar nicht hoch genug anrechnen, zu welcher Leistung unsere erfahrene Allround-Waffe einmal mehr fähig war! Mit einer eindrucksvollen 34:49' gewann er nicht nur seine eigene M45 sondern war auch schneller, als die späteren Sieger der drei(!!) folgenden jüngeren Altersklassen. Dies allein ist schon eine Schlagzeile, welche Insidern gewaltigen Respekt abnötigt!

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Nachdem er zuletzt bei einem anderen Wettkampf nur knapp hinter Brocki einlief, errang unser Präzisionsläufer Andreas Senner auch in Herdorf Silber. „Das wir beide Gold in den Klassen holen, wird eine Weile nicht mehr möglich sein“, womit er auf eine Besonderheit aufmerksam machte. Unsere beiden bisherigen Garanten für Edelmetall müssen jahrgangsbedingt in den nächsten 3 Jahren in der gleichen Klasse die Kräfte messen. So muss man halt die Abstände zu Rate ziehen, die auf die Nächstplatzierten herausgelaufen wurden, um die Leistung in Relation zu setzen.

Die beiden Neuzugänge Dr.Patrick Löhr und Günter Bieler bestachen beim Saison-Auftakt unisono mit beeindruckenden Leistungen. Patrick ist bereits in der Vergangenheit durch etliche Erfolge im Triathlon aufgefallen, wobei sich der Lebensgefährte von Caprice, die heute nicht am Start war, schon einen guten Namen in der Szene gemacht hat. Heute räumte er in Abwesenheit des Vorjahreszweiten Knut Seelbach, die M35 haushoch ab und erlief sich mit 35:37' die erste offizielle Zeit für Deuz. Günter, der erstmals auch für die M60-Mannschaft startberechtigt ist, gilt ebenfalls als sehr beständig und läuft schon etliche Jahre in allen vorderen Leistungsfeldern mit, wobei er immer Medaillenaspirant seiner eigenen Klasse ist. Heute holte er AK-Silber, verfehlte aber leider knapp seine Saisonbestleistung, welche bei seinem Auftritt im ostwestfälischen Salzkotten errungen wurde. In der M60 steckt überhaupt unheimliches Potenzial, heute anvanchierte Hans-Jürgen Lichte zur Nummer 1. Nach Expertenmeinung tendentiell stärker dürfte auch die M30 werden. Hier kämpft Sebastian „Speedy“ Weber um Plätze und Zeiten und wurde heute Tagesvierter in respektablen 42:59'.

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Etwas ausgedünnt heute leider die Spitze der Damen-Konkurrenz. Dennoch sollte Gresia-Grace Jochindke gebührend zum Gesamtsieg gratuliert werden, denn es liegt ja nicht an ihr, dass einige Frauen der Auftaktveranstaltung aus welchen Gründen auch immer einfach fern blieben! Ferner liest sich ihr Zeugnis mit einer 38:39' tadellos, womit sie vollkommen zu Recht auch im Ziel für ihre Leistung gefeiert wurde. Damit schrieb sich Grace bereits zum 2.Mal in Herdorf in die Siegerliste ein. Insgesamt gesehen war es überdies die schnellste Zeit bei den Frauen seit Mockis Triumpf 2010- seitdem trugen alle weiteren Siegerinnen übrigens das Deuzer-Trikot, was den Stellenwert unserer Frauen nochmals heraus stellen sollte. Sehr stark auch der Auftritt von Susanne Büdenbender! Nach eigenem Bekunden wünscht sie sich manchmal sogar etwas mehr Konkurrenz, um auch selbst ihr volles Leistungsvermögen ausschöpfen zu können. Unvergessen ihr Auftritt bei den letzten westdeutschen Berglaufmeisterschaften, als es fast ein „echtes“ Finish um Gold gab. Heute hat sie neben den W50-Kontrahentinnen auch sich selbst geschlagen- nimmt man ihre eigene Zeit (2013), lief sie nunmehr in 43:21' satte 2:13min schneller- was einer ganz starken Leistung gleichkommt. Alles richtig gemacht hat auch Vanessa Oster! Selbstredend zog sie heute nicht alle Register, sie wurde ja auch nicht voll gefordert. Dennoch ist für sie der alles entscheidende Fakt zum Auftakt die wichtigen 20 Cup-Zähler für den Sieg in ihrer neuen Altersklasse WU20 erlaufen zu haben. Sie selbst fühlt sich nach eigener Aussage auf den 10km deutlich wohler als in allen Mittelstreckendistanzen, weswegen ihr der neue Wertungsmodus für den Cup durchaus in die Karten spielen dürfte. Bei der abschliessenden Siegerehrung gelang dem Fotografen überdies ein „seltener Schnappschuss“, denn Bilder mit ihr sind relativ rar. Umso schöner aber mit diesem Lächeln ...

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Alle Deuzer in der Übersicht:

Jugend / Jedermann  5km
Isabel Pfeifer 20:23 WU18 1. PB
Melanie Müermann 26:07 WJed  4. PB
Anna-Sophie Oster 27:08 WU16 3.
Hauptlauf 10km
Stefan Brockfeld 34:49 M45  1.

Andreas Senner
35:30 M45  2.
Dr. Patrick Löhr 35:37 M35  1. PB
Gresia-Grace Jochindke 38:39 WHK 1. Gesamtsiegerin!!
Günter Bieler 40:23 M60  2.
Sebastian Weber 42:59 M30  4.

Susanne Büdenbender

43:21 W50  1.
Andreas Oster 43:49 M45  9.

Andreas Riethig

45:24 M45 12.

Vanessa Oster

46:26 WU20 1.
Torsten Hähling 57:24 M40  8.


Ergebnisse: 

www.martin-stinner.de

Bilder:

H.-H. Weber