Mudersbacher Giebelwaldlauf Drucken
Geschrieben von: Torsten   
Sonntag, den 17. Juni 2012 um 16:09 Uhr

Herausforderung an der steilen Wand vom Giebelwald endet mit Paukenschlag und Streckenrekord durch Markus Mockenhaupt – Deuz: 7 Einzelsiege, Frauen stark!

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Im Gegensatz zu anderen Volksläufen dürfte die Vorbereitung auf den alljährlichen Giebelwaldlauf bei den meisten Teilnehmern, welche heute vertreten waren, doch etwas intensiver gewesen sein. Nicht umsonst kreist in der Szene beim Thema Mudersbach sofort das Wort der Königsetappe. „Verwandle große Schwierigkeiten in kleine und kleine in gar keine“, zeugt doch bereits ein Slogan auf der Vereinsseite der gastgebenden DJK von unbändigen Willen und vermittelt einen ersten Vorgeschmack. Satte 250 Höhenmeter standen wieder auf dem Programm, wobei man erst nach etwa 6300 Metern den höchsten Punkt der Strecke, die in dieser Form seit 2009 gelaufen wird, erreicht hat.

Vielleicht ist gerade deshalb der 5.Wertungslauf im Ausdauer-Cup interessant, bietet sich doch insbesondere bei der schwersten Veranstaltung der gesamten Serie die Möglichkeit, mal unter anderen Umständen die Kräfte zu messen. Oder ist es doch zu anspruchsvoll? Der Trend der stagnativen Entwicklung der Teilnehmerzahlen bei Laufveranstaltungen, konnte leider auch hier nicht durchbrochen werden. Im Verhältnis zu 2011 waren insgesamt 10,5% weniger am Start. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete man auch hier im Schülerbereich, während der Jedermannslauf das zweite Mal in Folge an Zuspruch gewann. Dem Lauf-Insider wird vielleicht noch der Fauxpass von 2009 in Erinnerung sein, als die 5km-Läufer durch unklare Streckenführung am Ende alle ohne Zeitnahme als Finisher gewertet wurden.


Nachwuchs: Engagiert und flott auf der Aschenbahn – Jugendliche dominieren die 5km

Man sehnt inzwischen neuen Nachwuchs herbei, welcher belebend die „Lücken von unten“ füllt. Fester Bestandteil dabei längst Bambini-Wettbewerbe, wo die Jüngsten mit- oder ohne Stoppuhr ihre ersten Meter absolvieren und ihr Können unter Beweis stellen. Nach ausschliesslich Jungs in den letzten 6 Jahren war diesmal mit Susen Chadt ein Mädchen die Schnellste auf 400m. Die Zuschauer sahen anschliessend die Schülerwettbewerbe, hier stach ein enormer Grössenunterschied in der weiblichen Distanz ins Auge. Jolanda Espeter war sicher „2 Köpfe grösser“ als Brenda Cataria-Byll! Am Ende war sie auch drei Sekunden vorn und gewann mit starken 3:33min vor der 4 Jahre jüngeren W11-Schnellsten, die ihrerseits erneut eine Top-Leistung brachte und durchaus eine grosse Zukunft im Laufsport haben kann. 3 Starts- 3 Siege, den Namen von Brenda sollte man sich merken. Sie hätte auch bei den Jungs (bis 15 Jahre) starten können, wohlbemerkt mit Medaillenchancen! Hier setzte sich der auch erst 12jährige Frederik Wehner aus Alchen in 3:28' durch. Die beiden jungen Deuzerinnen enttäuschten ebenso nicht und gewannen ihre Klassen. Laura Schönling (W13) siegte konkurrenzlos in guten 4:04 und baute damit ihre Gesamtführung weiter aus, während Anna-Sophie Oster am Ende hart kämpfen musste, um mit einem 2-Sekunden-Vorsprung ihre ersten vollen 20 Cup-Punkte zu kassieren. Ein entschlossener Endspurt katapultierte sie an die Spitze, womit sie sich gegen Kimberly Rörig durchsetzen konnte und damit viel Boden in der Jahreswertung gut machte, prima Anna! Bisher gab es in der W14 zwei direkte Duelle (Salchendorf/Deuz), beide Male lag hierbei die Weißbachtalerin vorn. Mittlerweile richtig „aufgemischt“ werden viele der Jedermannsläufe, von den hoch gerückten Jugendlichen der beiden U18-Klassen. Bereits heute hat Jonas Hoffmann (LG Kindelsberg) einen guten Ruf. Der 16jährige Hilchenbacher triumphierte beim 5km-Lauf in starken 21:38' mit eineinhalb Minuten Vorsprung und wurde Gesamtsieger. Auch der „5er“ hat es bereits in sich, wobei speziell beim heutigen Regen neben quälenden Höhenmetern auch Schlamm, Pfützen und Wurzeln zu bezwingen waren. Aus Vereinssicht war hier nur Vanessa Oster vertreten, welche nach eigenen Aussagen ohnehin lieber „etwas länger“ läuft. Ihr Resultat liest sich sehr ordentlich und wies sie als starke Gesamtsechste im kompletten Feld aus. Im Ziel lag sie etwas über eine Minute hinter den Espeter-Geschwistern, wobei eher das Abschneiden der jüngeren Maria interessant war. Die Starterin vom TV Laasphe errang den Sieg in der WU18 in 24:35'. Dies wird locker zu verschmerzen sein, denn Vanessa baute mit ihrem heutigen 2.Platz ihre Führung in der Jahreswertung dieser Klasse sogar aus. Beim Blick in das Ranking ist eher Luzia Kämpfer die bisher hartnäckigste Widersacherin von Vanessa.

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Hauptlauf: Mockenhaupt lässt es erneut krachen, 3.Saisonsieg- 2.Streckenrekord 2012!

Kein Berg zu hoch“ hiess die Devise für die 137 Hauptläufer im Giebelwald. Die Streckenführung von Mudersbach lässt manch' anderes Laufevent zum „Kindergeburtstag“ degradieren, heisst es doch gerade hier optimal das Rennen einzuteilen. In der hiesigen Szene gibt es jedoch etliche erfahrene und ambitionierte Sportler, denen ein solcher Wettkampf keinen grossen Schrecken einjagt. So durfte es auch nicht verwundern, dass insbesondere die Spitze sehr engagiert anging und die Karawane flott ins Rollen brachte. Markus Mockenhaupt der bei seinen bisher einzigen Cup-Starts in Salchendorf und Deuz jeweils vorn war, setzte sich letztlich auch hier die Krone  auf und wurde "Bergkönig". Völlig verdient- er pulverisierte gleichzeitig den bisherigen Streckenrekord! Mit ganz starken 34:33min unterbot er den alten Bestwert direkt mal um eineinhalb Minuten und schrieb damit ein Stück Geschichte. Während Markus am Anfang mit einem unmittelbaren Verfolger unterwegs war, befand sich Knut Seelbach zunächst in einer Dreiergruppe. Dem späteren Gesamtzweiten und M35-Sieger liegt diese Rolle, mit ihm ist immer zu rechnen wenn er aus einer Verfolgergruppe heraus angreifen kann. Auch seine Endzeit von 35:54' lag noch unter dem alten Streckenrekord aus dem Vorjahr durch den Wendener Jens Siebel. Im Ziel sah man den sympathischen Knut mit 2 (alkoholfreien) Weizen! Er hatte auch doppelten Grund zum Feiern, denn neben dem heutigen Resultat leuchtet sein Stern auch im Cup mit der Idealpunktzahl von nunmehr 100 Punkten heller denn je! Dem aufmerksamen Fotografen sollen Schnappschüsse gelungen sein, die einen Sturz von Stefan Brockfeld belegen. Wie dem auch sei- Brocki lässt andere Fakten sprechen! Die M45 wurde souverän abgeräumt, mit 37:17' lies unser Turbo keinen Zweifel am Ausgang dieser Klasse zu. Nach dem Kirchener Stadtlauf war dies zudem Stefans 2.Saisonsieg. Bereits zum vierten Mal in der aktuellen Serie jubelte Andreas Senner, der damit erneut unterstrich- was er derzeit drauf hat. Es gelang keinem anderen M40-Starter auch nur in die Nähe seiner 37:39' zu laufen, fast drei Minuten später folgte der Zweitplatzierte. Wieder einmal sah es zunächst so aus, als würde Sebastian Weber heute eine erdrutschartige Leistungsexplosion vollbringen. Hochgerechnet deutete sein Anfangstempo auf eine 39er-Endzeit hin, dies wäre ferner eine absolute Bestleistung! Am Ende erwies sich diese Strategie leider als der „zweitbeste“ Weg, denn das 2.Mal in Folge gab hier die Zeit bei Sebastian schlussendlich, gemessen am Vorwert nach. Dennoch sprang ein 6.Platz heraus, wobei man anmerken muss, dass die M30 in der vorderen Dichte etwas zugelegt hat. Als ausgesprochen starke Klasse gilt seit jeher die M40, wo man mitunter froh sein kann, überhaupt in die Punkte zu kommen. Andreas Oster ist aber erfahren genug, um stets abwägen zu können wo sich Einsatz besonders auszahlt. Er fand heute die richtigen Mittel, lief konstant gut und hatte am Ende noch ausreichend Kräfte, um die entscheidenden Impulse zu setzen. Fast wäre er noch zu Sebastian aufgelaufen, er buchte im Ziel 10 Cup-Punkte für seinen 11.Platz. Dafür waren aber auch 46:48' von Nöten. Bei seinem letzten Start (2010) benötigte er noch 48:21min. Nach der abschliessenden Aschenbahn-Runde im Stadionoval „völlig tot aber hochzufrieden“ war Torsten Hähling. Bleibt er verletzungsfrei, dürfte es noch die eine- oder andere deutliche Verbesserung seiner Vorjahreszeiten geben. Dennoch zählte er hier zu den Überraschungen und lief aus der letzten Reihe heraus am Ende gleich sechseinhalb Minuten schneller als 2011, womit im Einklang auch eine neue persönliche Bestleistung (47:22') erzielt wurde! Dies dürfte gerade in Mudersbach nicht allzu vielen gelingen. Sein "Zugpferd" ab der zweiten Verpflegungsstelle Franziska Espeter, lief vorher bereits die 5km und zog ihrerseits Schwester Maria zum AK-Sieg in 24:35min und wurde selbst "in einem Abwasch" schnellste Frau über 5km sowie spätere WHK-3. in 47:11'! Alles gegeben hat auch Andreas Riethig. Er entschied sich diesmal für einen Start aus dem Vorderfeld. Seine grössten Stärken sieht Andreas selbst „auf schnellen Passagen“, jedoch waren die hier eher rar gesäht. Dennoch nahm er im Gefälle-Teil der Strecke rasant Fahrt auf und schob sich noch einige Platzierungen nach vorn. In seiner eigenen Klasse kam er an 2 Leuten vorbei und wurde vom „Meister aller Uhren“ Martin Stinner als M45-11. notiert, nachdem er bei 51:39' den Zielkanal durchlaufen hatte.

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Frauen: Nur Ramona Wied durchbricht Deuzer Dominanz- Rebekka Otterbach mit starkem Debüt zum WHK-Sieg

Kommt man auf die „Deuzer Frauen“ zu sprechen, gerät Abteilungsleiter Karl Steiner stets ins Schwärmen! Dies soll sich freilich weniger in deren allgemeiner Attraktivität begründen sondern vielmehr will er damit das „Erscheinungsbild“ in Bezug auf die sportlichen Belange heraus stellen. In der Tat machten insbesondere unsere weiblichen Starterinnen zuletzt in präziser Zuverlässigkeit eine „gute Figur“ und bestimmten hier- wie da die Szenerie. Zum heutigen Wettkampf muss man von Seiten der Allgemeinheit auch Ramona Wied nennen, denn die Seelbacherin, mit konstant aufsteigender Formkurve, sicherte sich in beachtlichen 41:43min neben dem W40-Sieg auch die Krone als gesamtschnellste Frau. Blickt man auf die folgenden Platzierungen im Einlauf aller, findet man nur Athletinnen in rot-weissem Trikot! Bereits beim Bahntraining am vergangenen Dienstag attestierte das Trainer-Duo Rottler/Müller einen „blendenden Eindruck“ in Bezug auf die Verfassung von Rebekka Otterbach. Die in der Vergangenheit für den TuS Fischbacherhütte und das :anlauf-Team startende 26jährige wurde der Erwartungshaltung vollauf gerecht und setzte bei ihrem Deuzer-Debüt auf Anhieb ein deutliches Achtungszeichen. Mit 42:11' hinterliess sie in der WHK ihre Visitenkarte, was gleichzeitig zu Gesamtsilber reichte. Auf schnelleren Strecken dürfte daher die magische 40er-Marke durchaus ins Visier des sympathischen Neuzugangs rücken. Mit Platz 1 in der W30 und dem dritten Rang im Gesamtfeld hat sich auch Rebecca Birkner (44:14') wieder deutlich in den Blickpunkt geschoben. Saisonal war das neben dem Wissen-Erfolg ihr erster "echter" Klassensieg, allerdings stand sie auch bisher immer auf dem Treppchen. Als Duo bewältigten Gresia-Grace Shimaneni und Gabi Müller-Scherzant die langen Passagen des Aufstiegs in der ersten Hälfte. Das Gabi allgemein sehr beliebt ist, kommt nicht von Ungefähr, denn sie gibt „immer viele Tipps und ist sehr hilfsbereit“ schätzt auch Gresia ihre Teamkollegin besonders. Zu weit geht ohnehin alles besser, man zog sich gegenseitig und erlief sich jeweils zweite Plätze in der WHK und W40, was gleichzeitig die Ränge 4+5 aller Frauen wert war. In der Wertung des Ausdauer-Cups festigte die quirlige Grissenbacherin damit auch ihre Spitzenposition. Gabi hatte ihren persönlichen Erfolg ferner mit einer Verbesserung der Vorjahreszeit um deutliche 24 Sekunden. Das ganz starke Deuzer Mannschaftsergebnis (Plätze 2-6 sowie 8!) komplettierte Susanne Büdenbender! Die Gesamtführende der W40/45 dokumentierte auch in Mudersbach, warum sie in den Rankings des Laufsports immer so weit oben zu finden ist. Sie verriet ihr Geheimnis: „schnell Laufen!“ Susanne liess mit einer 45:15' absolut nichts anbrennen und konnte sich ebenso im Verhältnis zu ihrem letzten Auftritt hier  verbessern. Silber der W45 holte in überlegener Manier Hilu Weißensel, welche sich damit gleichzeitig um eine ganze Minute (2010) steigerte! Die Dominanz der beiden Deuzerinnen unterstreicht insbesondere der Vorsprung, den sie zwischen sich und der Konkurrenz brachten. Die Drittplatzierte in der W45 folgte nach mehr als 6 Minuten Rückstand auf Hilu. (ToH)


Einzelleistungen

Schüler 1000m

LAURA SCHÖNLING 4:04 W13 1.

ANNA-SOPHIE OSTER 4:19 W14 1.

Jugend/Jedermann 5km

VANESSA OSTER 25:41 WU18 2.

Hauptlauf 10km

STEFAN BROCKFELD 37:17 M45 1.

ANDREAS SENNER 37:39 M40 1.

REBEKKA OTTERBACH 42:11 WHK 1.

REBECCA BIRKNER 44:14 W30 1.

GRESIA-GRACE SHIMANENI 44:20 WHK 2.

GABI MÜLLER-SCHERZANT 44:24 W40 2.

SUSANNE BÜDENBENDER 45:15 W45 1.

HILU WEIßENSEL 46:18 W45 2.

SEBASTIAN WEBER 46:44 M30 6.

ANDREAS OSTER 46:48 M40 11.

TORSTEN HÄHLING 47:22 M40 12. (persönliche Bestleistung)

ANDREAS RIETHIG 51:39 M45 11.

Ergebnisse:

http://www.martin-stinner.de/Ergebnisse___/2012/mud12ges.html#ANFANG

Quellen für Infos, Grafiken und Bilder:

http://laufen-in-siegen.de http://www.djk-mudersbach.de

weitere Bilder im Netz:

http://www.buescherwaldlauf.de/html/fremdebilder.html