Anna Schneider gibt Marathondebüt unter Palmen

Unverhofft kommt oft – oder eben doch nicht. Denn einen internationalen Marathon-Freistart, inklusive Flug und mehrtägigem Aufenthalt in einem 4-Sterne Hotel gewinnt man sicher nicht alle Tage. Genau deshalb fiel die Wahl der Strecke beim 10. TUI Marathon Palma de Mallorca letztendlich auf die 42,195km. Anna Schneider wollte sich damit etwas früher als geplant unter die große Gruppe der Deuzer Marathonis mischen und trainierte, inspiriert von den diesjährigen Marathondebüts der Vereinskollegen, auf eine erste Hausnummer über die Königsdistanz hin.

Als mit dem Countdown um kurz vor 9Uhr dann noch die Handballfans bekannten Töne des TuS Ferndorfs eingespielt wurden (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=QOu3K1iJPho ), konnte nichts mehr schiefgehen.

Mit großem Respekt vor der unbekannten Distanz und den eventuellen Auswirkungen des Wetters, lief Anna das erste Viertel der Strecke in einem vorsichtigen 5min-Schnitt. Der zunächst wellige und etwas eckige Kurs führte durch die schöne Altstadt von Palma, vorbei an zahlreichen Musikbands und Folklore-Gruppen. Hier war die härteste Aufgabe, vor Überschwang nicht sofort Vollgas zu geben. Doch das Gefühl über die eigenen Füße zu stolpern, sollte sich auszahlen. Kurz nach der Halbmarathonmarke Richtung Playa de Palma steigerte sie die Kilometerzeiten auf 4:30-4:40min und ließ sich von Rufen wie “Venga Anna!”, “Looking good!” und den zahlreichen zurückfallenden Läufern antreiben. Die ganze Insel schien sich auf dem Rückweg nach Palma an der Promenade versammelt zu haben.

Um kurz vor 12Uhr hatte sich die Sonne dann doch zwischen den Wolken hervor gekämpft und erschwerte den letzten Abschnitt vor allem für alle Läufer über 4 Stunden. Der “Heimweg” ab Kilometer 35 war jedoch nicht mehr lang, so ließ sich Anna auch von einer erwarteten, aber kurzen Schwächephase bei Kilometer 37 nicht mehr beirren. Die letzte imaginäre „Siegarena-Runde“ bis zum Ziel vor der Kathedrale La Seu war eine Mischung aus Gänsehaut, Stolz, Glück und der Gewissheit, dass der erste Marathon wirklich besonders ist – besonders schön! Im Ziel blieb die Uhr bei einer Bruttozeit von 3:24;04 Stunden stehen, welche aufgrund der unerwarteten Top-Ten-Platzierung nicht mehr revidiert werden würde – eine Regelung des Veranstalters, damit sich diese Platzierungen nachträglich nicht mehr verschieben können.

Ausnahmsweise schaffte Anna damit einen deutlichen Negativ-Split (2. Hälfte 5:40min schneller), wovon sie bei 10km-Rennen bisher nur träumen konnte. ;-) Dass dies den 8. Platz der Frauen, den Sieg in der weiblichen Hauptklasse sowie Platz 4 unter den deutschen Starterinnen bedeutete, erfuhr sie erst durch zahlreiche SMS des Deuzer Laufteams zurück im Hotel. Gewonnen hatten den Jubiläumsmarathon mit Miquel Capo Soler (2:35;16 Std) und der früheren Olympia-Achten Sonja Oberem (3:03;46) zwei Abonnenten auf den Sieg. Den restlichen Tag strahlten Sonne und Läuferin dann um die Wette... :-)