Bildungsreise Leipzig Drucken
Geschrieben von: Dieter   
Mittwoch, den 26. Februar 2014 um 08:21 Uhr

Eine Bildungsreise nach Leipzig, die es in sich hatte...

20140226_Leipzig 

Am Samstagmorgen um 5Uhr54 war es endlich soweit. Das Trainergespann Andreas Rottler und Dieter Müller mit Ehefrau Gabi betraten am Siegener Bahnhof den Zug, der sie zur deutschen Hallenmeisterschaft nach Leipzig bringen sollte. Es handelte sich um das Weihnachsgeschenk der Deuzer Läuferschar an das Trainerduo.

Da es im Februar eigentlich Winter ist, zogen wir frühzeitig eine Zugfahrt dem eigenen Auto vor. Schon bald stellte sich heraus, dass wir dort bereits die erste falsche Entscheidung getroffen hatten... Klappte das erste Umsteigen in Gießen noch reibungslos, dauerte die Fahrt nach Fulda schon unplanmäßig länger. Durch Bauarbeiten an den Gleisen musste ein etwas längerer Stopp eingelegt werden. Als der Zug endlich in Fulda eintraf, zeigte das Dreiergespann ungeahnte Sprintqualitäten. Aber auch ein neuer inoffizieller Bahnhof-Sprintrekord über 300 Meter von Andreas Rottler reichte nicht aus, um den nächsten Zug zu erreichen. Er fuhr ohne das Deuzer Dreigestirn weiter. Nun war guter Rat teuer, aber Andreas bastelte sich schnell eine Alternativroute zusammen und so landeten wir in einem anderen Zug, der angeblich irgendwann auch in Leipzig ankommen sollte...Die Zeit verging, die Knochen taten vom Sitzen weh und Andreas befürchtete schon, auf die ersten 1500m Vorläufe verzichten zu müssen. Nach fast 8(!) Stunden Zugfahrt erreichten wir dann endlich den sehr schönen Leipziger Bahnhof. Nachdem wir uns nach kurzer Diskussion auf eine Route zum Hotel geeinigt hatten, erreichten wir dieses auch relativ unkompliziert. Schnell wurde eingecheckt und die Klamotten verstaut, und nach kurzer Zeit waren wir auch schon in der Leipziger Arena, wo die diesjährigen deutschen Hallenmeisterschaften ausgerichtet wurden. Kaum in der Halle wurden wir Drei auch schon etwas hämisch vom Kindelsberger Trainerurgestein Adalbert Roßbach begrüsst: „Was wollt Ihr denn hier? Mal deutsche Meister sehen?“ Wir haben an den zwei Tagen viele deutsche Meister gesehen, aber leider keinen von der LG Kindelsberg...

Aber es war eine tolle Veranstaltung mit zahlreichen guten Leistungen und klasse Rennen. Irgendwann hatten wir dann den Wendener Chefcoach Egon Bröcher entdeckt und uns spontan abends zum Essen verabredet. Egon wollte sich um ein Restaurant kümmern, und so lotste er uns drei hungrige Deuzer in eine Pizzeria. Dieter freute sich (zu früh) auf ein kühles erfrischendes Bier...in jener Pizzeria wurden ausschließlich alkoholfreie Getränke ausgeschenkt. So diszipliniert kannte man den Wendener Coach eigentlich nicht, sein 1500m Finalist Simon Huckestein sollte anscheinend nicht in Versuchung kommen.

Große Augen bekamen wir Deuzer beim Blick auf die Preise in der Speisekarte. Jede Pizza kostete 4 Euro und hatte die Größe eines Wagenrads...über die Qualität gab es allerdings unterschiedliche Bewertungen.

20140226_Leipzig220140226_Leipzig3

Nach ausgiebigem Schlaf und einem guten Frühstück gab es einen Abstecher in die sehenswerte Leipziger Innenstadt, wo vor allem „Auerbachs Keller“ für leuchtende Augen bei Gabi sorgte. Wer es nicht weiss, dort war Goethe während seiner Studienzeit in Leipzig oft anzutreffen.

Nachmittags trafen wir fast pünktlich wieder in der Arena ein, verfolgten gespannt die Wettkämpfe und waren vor allem begeistert von der läuferischen Klasse eines Homiyu Tesfaye, der sich über 1500m und 3000m überlegen den Titel sicherte. Andreas fand überraschenderweise Gefallen am Dreisprung, dem er am Vortage noch überhaupt nichts abgewinnen konnte. Auch der Hürdenlauf hatte es ihm angetan, so dass er Dieter ständig überreden wollte, Hürdentraining ins Deuzer Dienstagstraining einzubauen...

Um 17Uhr15 endeten dann die Hallenmeisterschaften mit einem deutschen Rekord über 4x200m von den Männern des TV Wattenscheid. Wieder am Leipziger Bahnhof angekommen, hatten wir noch genügend Zeit, uns für die (hoffentlich) problemlose Rückfahrt zu stärken. Natürlich wollten die Trainer auch in dieser Hinsicht Vorbilder sein und achteten auf gesunde Sportlernahrung...

20140226_Leipzig4

Dann saßen wir im Zug, der uns diesmal über Frankfurt nach Hause bringen sollte. Aber irgendwann wurde auch dieser Zug langsamer, bis er irgendwann sogar ganz zum Stehen kam. Eine Nachtbaustelle erforderte einen Stopp und wir sahen wieder auf unsere Uhren und mussten feststellen, dass der Zeitpuffer bis zum Erreichen des Anschlusszuges fast aufgebraucht war. Im Zug gab es die ersten Durchsagen, welche Züge man nicht mehr erreichen kann. Eine Minute vor der geplanten Abfahrtszeit des Anschlusszugs kamen wir dann in Frankfurt an. Andreas wies beim Aussteigen darauf hin, dass guter Ellenbogeneinsatz nun ganz wichtig wäre, um sich den Weg durch die aussteigenden Menschen zu bahnen. Nach einer Verbesserung seines eigenen am Vortage aufgestellten 300m Bahnhofsrekords erreichte Andreas dann als Erster den Zug, den Gabi und Dieter nur unwesentlich später auch betraten. Durch eine Verzögerung bei der Abfahrt war bereits klar, dass wir den nächsten Anschlusszug in Gießen nicht rechtzeitig erreichen konnten. Nach den ersten Überlegungen, wo man nun die Nacht verbringen muss, kam die erlösende Durchsage, dass der Regionalzug nach Siegen auf das Eintreffen unseres Zuges warten würde. Jetzt konnte endlich nichts mehr schiefgehen und gegen 1Uhr30 erreichten wir endlich abgekämpft und müde den Heimatbahnhof in Siegen. Den anschließenden Urlaubstag hatten alle Beteiligten dringend nötig, um sich von den Strapazen und der Aufregung des Wochenendes zu erholen. Der Schreiber dieser Zeilen wird zukünftig Reisen mit der deutschen Bahn unter allen Umständen vermeiden. Trotz allem war es ein schönes Wochenende in einer tollen Stadt, interessante Meisterschaften und einige neue Erkenntnisse.

Daher wollen wir uns nochmals recht herzlich bei den Deuzer Aktiven für dieses Geschenk bedanken!