Mehr Schüler aber weniger Erwachsene beim diesjährigen Jubiläum zum Kirchener Stadtlauf

Markus Mockenhaupt gewinnt, Deuzer Doppelsieg bei den Damen!

(10.05.14) Aus dem 10.Kirchener Stadtlauf, der dritten Etappe im    Ausdauer-Cup, gingen Markus Mockenhaupt (SG Wenden) und Dr.Caprice Giehl als die Gesamtsieger 2014 hervor. Bevor beide ihre verdienten Preise entgegennehmen konnten, mussten sie insgesamt 4 Runden über amtlich vermessene 10 Kilometer absolvieren, welche im Ortskern über abgesperrte Strassen sowie ein Stück des Sieg-Dammes führte. Der Einladung des VfL Kirchen folgten heute 280 Teilnehmer und damit leider exakt 20% weniger, als im Vorjahr wo die Veranstaltung noch sechs Wochen eher im März terminiert war.

Erfreulicherweise war der Zuspruch der jüngsten etwas höher als 2013 und das trotz des durchwachsenen Wetters mit einigem Niederschlag und recht kühlen Temperaturen. Für viele der „alten Hasen“ ist genau das ideales Laufwetter, trotzdem kam es gerade in den beiden Lang-Distanzen zu einem gravierenden Rückgang an Meldungen. Genau wie beim Keilerlauf gibt es auch in Kirchen Einzel-Starts bei den Bambinis, welche hier sogar die Zeiten gemessen bekommen. Sozusagen ein „Heimspiel“ beim Stadtlauf hatte einer der wichtigsten Personen der ganzen Laufserie, Martin Stinner, der Meister der Uhren. Auch als „Zeitpapst“ oder „Mr. Zuverlässig“ bekannt, steht gerade sein Einsatz organisatorisch an oberster Stelle, auch wenn er sich selbst oft nur im Hintergrund aufhält. Genau wie bei den beiden ersten Cupläufen, stand ihm wieder Manuel Wörmann zur Seite, welcher bei der folgenden Etappe- dem Deuzer Pfingstlauf, erstmals die Zeitmessung in Eigenverantwortung übernehmen soll. „Wir sind ein eingespieltes Team, was alle Läufe neben der Kameramessung nochmals doppelt absichert. Ein System, was sich bewährt hat“, so Martin Stinner, dem man als Aktiver gar nicht oft genug danken kann für seine professionelle Arbeit im Ehrenamt!

Sowohl bei den Mädels wie auch den Jungs wurde es über 500m diesmal deutlich schneller, am lauffreudigsten zeigten sich bei den Bambinis David Husser sowie Daria Stock. Viel Beifall der Eltern am Streckenrand bekamen natürlich alle der insgesamt 34 Jüngsten, wobei besonders erwähenswert ist, dass selbst der Achtplatzierte Fabian Becher (6/VfL Kirchen) noch flotter war, als der Bronzemedaillengewinner des Vorjahres. Etwas anders war das Bild im Schülerbereich D-A. Hier gab es zuletzt einen Paukenschlag, als die hochtalentierte Brenda mit damals noch 11 Jahren in ganz starken 3:28' sogar allen Jungs davonlief. Diesmal war sie nicht am Start. Damit war der Weg an die Spitze frei, dem Kampf um Gold stellten sich 35 Mädchen. Letztlich gab es einen überlegenen Dreifacherfolg für den benachbarten VfB Wissen, wobei die erst 12jährige Lea-Sophie Herzog (3:43') selbst drei Jahre ältere Konkurrenz deklassierte! Bei den Jungs entthronte ein gut aufgelegter Dominik Jung (ASC Weissbachtal) den Titelverteidiger Ephraim Espeter und verbesserte auch dessen Zeit um elf Sekunden auf gute 3:25'. Dies gelang sogar den ersten fünf Schülern, wobei insbesondere der erst 12jährige Alexander Lind (SGW) als Gesamtdritter in für seine AK starken 3:30' glänzen konnte.

Jugend: Isabell Pfeifer gewinnt das dritte Mal in Folge ihre Klasse

Das Bild beim Start des Jugendlaufes, welcher auch hier gleichzeitig jedermannsoffen ist, täuschte, wollte man aus der Aufstellung Rückschlüsse über die Teilnehmerzahlen ziehen. Die 5-Kilometer-Distanz wurde nämlich zeitgleich mit dem Hauptlauf gestartet. Letztlich halbierte sich beinahe die Konkurrenz der in die Wertung über die 2 Runden gekommenen Läufer. Entsprechend gab auch das Niveau in der Spitze relativ deutlich nach, was an den Zahlen auch herauszulesen ist. Die beiden Vorjahresschnellsten Jonas Hoffmann und Arne Fuchs (beide LGK) fehlten, allerdings müssten sie auch jahrgangsbedingt jetzt in der MU20 auf Punktejagd gehen. Wo aber waren die nachgerückten? So sah man diesmal eben Erwachsene auf dem Podium, welche über die offene Wertung ins Rennen gingen. Der Westerwälder Thomas Müller (39) holte sich in 18:17' im Alleingang den Tagessieg vor dem Lokalmatadoren Michael Gertz (45) aus Kirchen, eine knappe Minute später vor dem bereits 52jährigen Matthias Hammer (SG Westerwald). Bei den Frauen lief Ramona Wied in der offenen Klasse siebeneinhalb Minuten Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen heraus. Zwei Vertreter des „echten“ Nachwuchses hingegen sorgten für beachtliche Schlagzeilen.

Genau passend dazu liefen Lukas Steinseifer und Isabel Pfeifer auch noch zeitgleich in den Zielkanal unter der Brücke neben dem Heizkraftwerk ein. Der erst elfjährige Lukas hatte einmal mehr selbst 4 Jahre ältere Konkurrenz haushoch überlegen im Griff und gewann wie schon zuletzt die U16-Wertung mit zweieinhalb Minuten Vorsprung! Bei Isabel hingegen ist ein anderer Fakt interessant. „Es kommt schon mal vor, dass sie im Wettkampf gar nicht richtig gefordert wird“, meint Vati Pfeifer, der aber davon ausgeht, dass seine Tochter inzwischen erfahren genug ist, um damit umzugehen. So gesehen zählt einzig der Tageserfolg, welcher Isabel auch heute die vollen 20 Cup-Punkte bescherte. In der Klasse WU18 ist sie unbestritten die klare Favoritin auf den Gesamtsieg im Ausdauer-Cup. Der strenge Statistiker fand heraus, dass sie in Kirchen in den vergangenen zwei Jahren über 5km allerdings jeweils schneller gelaufen ist. „Dreht“ man dies wieder in die ursprüngliche Richtung, sieht man was ganz anderes. Durch ihren heutigen Klassensieg machte sie ihr Titel-Tripple perfekt, Bravo Isabel!

10km- Markus Mockenhaupt unterstützte Benefizlauf und zeigte eine großartige Leistung

Erst vor einer Woche unterstützte der Wilnsdorfer Markus Mockenhaupt die Benefizveranstaltung „Wings for Life“, bei welcher weltweit gleichzeitig gestartet wurde und die Distanzen der Läufer zusammengerechnet wurden. So liefen 35397 Läufer insgesamt 13x um den ganzen Globus und das für den guten Zweck. Toll das auch Markus Mockenhaupt für den Benefizgedanken ein Herz hat und dafür eigens nach Darmstadt gereist ist. Nach erster Recherche lag er bei der zurückgelegten Strecke auf dem 1.Rang in der nationalen Wertung für ganz Deutschland und legte dabei sagenhafte 56,9km (35,34 Meilen) zurück! Der unverwüstlichste Läufer weltweit war der Äthiopier Lemawork Ketema, welcher im österreichischen Donautal unglaubliche 78,5km lief und damit seinen Beitrag leistete, welcher zu insgesamt mehreren Spendenmillionen zugunsten behinderter Menschen führte. Nur am Rande sei bemerkt, dass bei dem Lauf, wo es keinen mega Gagen zu gewinnen gibt, unter den ersten 250 kein einziger Kenianer zu finden ist …

Nur wenige Tage später hatte er sich natürlich keine spezielle Zeit vorgenommen und lief aus dem Training heraus die gute Zeit von 34:23' und damit den Tagessieg über 10km. Sein langjähriger Trainingspartner Knut Seelbach aus Niederhausen mit 35:15' wurde Zweiter und damit gleichzeitiger M40-Sieger, nachdem es im Vorjahr nur zu Gesamtbronze gereicht hatte. Den 3.Platz sicherte sich diesmal mit Stefan Klöckner ein Läufer, welcher als Kirchener die Stecke bestens kennen dürfte. Zu Beginn des Rennens lagen hinter dem Führenden Mockenhaupt noch mehrere Läufer eng beisammen, jedoch zog bereits zur Rennhälfte jeder sein eigenes Tempo auf, womit es keinerlei taktische Spielchen gab. Dennoch vermochte niemand sich entscheidend abzusetzen, weshalb es im Einlauf noch Sichtkontakt der Läufer auf den Rängen 3-6 gab. Domink Sasse (SGW), Markus Müller aus Marburg sowie der heute schnellste Deuzer Dr. Patrick Löhr liefen ebenfalls noch starke 35er-Zeiten und erreichten damit in ihren Klassen jeweils das Siegerpodest. Patrick (1./M35) gelang es zudem fast zwei Minuten auf den folgenden Lukas Rogowicz herauszulaufen, der Emmerzhäuser ist bekannt für seine freudigen Gesten im Zieleinlauf und jubelt oft in unnachahmlicher Manier. Nach seinen tollen Erfolgen zuletzt, u.a. 2x DM-Bronze auf der Bahn, verordneten die Trainer heute etwas dosierten Einsatz bei Stefan Brockfeld. In dessen Folge konnte kein einziger der Zuschauer am Streckenrand abschätzen, wie der Einlauf der M45 endet. Gemeinsam mit dem direkten Konkurrenten Frank Queisser (TuS Müsen) bildete Brocki lange Zeit ein Duo und konnte so mitunter auch ein wenig vom Windschatten profitieren. In der letzten Runde packte Stefan Brockfeld dann doch der Ehrgeiz, er wird auch gemerkt haben, dass noch Reserven da sind. Das war der Klassensieg mit letztlich doch deutlichen 14 Sekunden Vorsprung.

Etwas mehr ausgerechnet hatte sich eigentlich Holger Klein. Bei voller Ausschöpfung seiner Kräfte hätte er sicher noch mehr als eine Minute herausholen können und womöglich sogar in den Kampf um M40-Silber eingreifen können. „Es ging plötzlich nichts mehr, ich hatte nach 6 Kilometern starkes Seitenstechen“, bilanzierte er später, wobei er sich trotzdem mehr als nur achtbar schlug und mit einer guten Zeit einen guten Platz belegte- Zweiter der AK. Akute Probleme mit einer längeren Gehpause hatte auch die 17jährige Betzdorfer Nachwuchshoffnung Richard Hohndorf, der dennoch weitermachte und seine Klasse gewann. Genau wie Holger auf dem Silberrang auch Gerhard Schneider. Dies klingt für die M60 zunächst einmal völlig ungewöhnlich und lässt sich auch nur erklären, dass Gerhard (39:34') in Kirchen mal nicht „alle Öfen befeuerte“ und den Tagessieg Hans-Jürgen Lichte aus Wippetal überliess.

Frauen: Dr. Caprice Giehl holt ihren 2.Saison-Gesamtsieg – Bianca Senner überzeugt ebenfalls

Das die „Deuzer Damen“ weit über die Vereinsgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf geniessen, hat sich längst herumgesprochen. Ein Trainer einer Mannschaftssportart weiss aber auch, dass man nicht immer aus dem Vollen schöpfen kann, weil man nicht immer alle Leute im Aufgebot hat. Dennoch gab es bisher bei allen Cupläufen 2014 Gesamtsiege unserer Damen, wobei sich nach Gresia-Grace (Herdorf) nun Caprice Giehl zum zweiten Mal durchgesetzt hat. Auch ausserhalb ihrer eigenen W30 vermochte heute niemand sie ernsthaft in Gefahr zu bringen. Gerade dies zeichnet aber ihren Charakter aus, denn vollkommen unbeeindruckt zog sie durch und brachte ihre Leistung! Zum Glück war es kein reines Frauenrennen, so gesehen profitierte sie von dem gemeinsamen Start mit den Männern und hatte stets eine gute Orientierung. Für ihre 38:11' sorgte sie für viel Aufsehen in der altehrwürdigen VfL-Turnhalle. Richtig einschätzen muss man auch die starke Leistung von Bianca Senner! Die W35 dominierte sie deutlich und gewann haushoch ihre AK mit glatten 43:00'. Dies war die zweitbeste Zeit aller Frauen! Neben ihr auf dem Gesamt-Podium die abermals starke Conny Wagener. Mit Bianca darf mittlerweile wieder richtig gerechnet werden, nachdem sie bekanntlich zuletzt eine Babypause eingelegt hatte. Läufer die schonmal ähnlich lange aussetzen mussten, wissen natürlich, wie schwer es ist, wieder an die alte Form heran zu kommen. Etwas Disziplin war heute auch bei Vanessa Oster von Nöten, allerdings begründete sich dies aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus. Es ist mitunter wenig leistungsfördernd, wenn man konkurrenzlos antritt. So gesehen hat sie sich einer 48er-Zeit aber noch gut auf der Affaire gezogen. Manchmal muss man sich eben nicht zerreissen und einzig auf die Cup-Punkte fokussiert sein.

Zwanzig Zähler und eine absolute Top-Zeit obendrein einmal mehr für einen aussergewöhnlichen Sportler- Werner Stöcker! Der 75jährige liess auch in Kirchen gewaltig aufhorchen und leistete mit 45:48' erneut grossartiges. Sehr angebracht hierbei die etwas längere und fachkundig durchgeführte Siegerehrung durch den Veranstaltungssprecher. Sehr schade war es jedoch, dass man gerade diesen Sportler zu einer (Uhr-)Zeit ehrte, als fast die gesamte Halle bereits leer war ...

Alle Deuzer in der Übersicht:

Ergebnisse:  martin-stinner.de/

Info zum Spendenlauf:  wingsforlifeworldrun.com/