Ist Petrus doch ein Läufer? - Ideales Wetter beflügelte die Deuzer Läufer: 6 Einzelsiege + 6 neue Bestzeiten! (ToH)

Nach dem launischen April, welcher letztes Wochenende mit grosser Hitze endete, waren die äusseren Bedingungen diesmal ganz andere. Zum achten Mal hatten die Verantwortlichen vom VfL Kirchen 1883 zum Stadtlauf geladen und bereiteten ihren Gästen angenehme Umstände. Leichte Regenschauer mit Temperaturen um 12 Grad sorgten im Lager der Aktiven doch für überwiegend zufriedene Gesichter. Der Läufer ist allgemein hart im Nehmen, aber auch dankbar.

Erst vor wenigen Tagen begann das Wettkampfjahr mit dem Start der 2012er Renn-Serie um den AOK-Laufcup im Wittgensteiner Raum, wo bereits einige Sportler des TuS Deuz mit guten Leistungen aufwarteten. Der Ausdauer-Cup präsentierte bereits die 3.Etappe auf dem Weg zu insgesamt elf Veranstaltungen um die begehrten Punkte in den einzelnen Klassen. 321 Athleten folgten diesem Ruf und machten sich auf den Weg in die vier verschiedenen Distanzen, welche von den Machern des Stadtlaufes In Kirchen/Sieg im Vorfeld ausgeschrieben waren. Dies kam einem Teilnehmerrückgang von etwas mehr als 8% gleich, geschuldet einem diesmal geringerem Interesse vordergründig im Schülerbereich.

Goldener Jahrgang 2004?

Der Rundkurs gilt als Zuschauerfreundlich, der wolkenverhangene Himmel hielt augenscheinlich jedoch manchen Einheimischen davon ab, die Läufer direkt an der Strecke anzufeuern. Unter den Augen von Andreas Rottler und Dieter Müller, die sich einen guten Platz im Start-/Zielbereich gesichert hatten, wurden zunächst 57 Sprösslinge auf den Kurs geschickt. Wären die Bambinis lieber eine längere Strecke gelaufen? Jedenfalls liessen sich sowohl die Jungs wie auch die Mädels für die 500m mehr Zeit als im Vorjahr, bevor die Sieger und Platzierten im Beisein ihrer Angehörigen finishten. Unterschiedlich diesmal die Strecken bei den Schülern. Der männliche Nachwuchs (8-15 Jahre) absolvierte ebenfalls 500m, während die gleichaltrigen Schülerinnen D-A gleich 1000m auf dem Plan hatte. Besonders gut in Szene setzen konnte sich M8-Sieger Felix Mühlnickel, denn keiner der 9-/11-/13- und 14jährigen war schneller als der junge Weissbachtaler, welcher in guten 1:48min nur acht Sekunden hinter dem gesamtschnellsten Schüler (M15) einlief. Ist 2004 ein besonderer Jahrgang? Auch der weibliche Nachwuchs überzeugte jeden Laufinsider. Aleksandra Cebic (W8) wurde im altersklassenmässig breiten Feld aller Schülerinnen tolle Gesamtdritte und war auf Augenhöhe mit der sechs Jahre älteren W14-Siegerin! Die Kirchener Veranstalter gingen mit ihrem Reglement, was als experimentell anzusehen ist, komplett eigene Wege, boten aber dem Betrachter mit den beiden hoffnungsvollen achtjährigen Talenten gute Kost. Im Zuge dieser Zusammenhänge sollten die Leistungen der beiden Deuzer Starterinnen nicht untergehen, denn Laura Schönling und Anna-Sophie Oster erliefen sich auch Medaillen. Anna wurde in 4:29' W14-Dritte, während ihre Kameradin Laura (4:14min) die Klasse der 13jährigen beherrschte! Der heutige Schwung reichte ebenso, um ihre Vorjahreszeit um satte 13 Sekunden zu verbessern.

5km: Diesmal keine One-Men-Show

Der 5km-Lauf wird beim Kirchener Stadtlauf auch anders ausgetragen, als anderswo. Dessen Startschuss gilt gleichzeitig für alle Gemeldeten im Hauptlauf. Manchem Zuschauer ist sicher noch die „One-men-show“ aus 2011 in Erinnerung. Damals gewann Tobias Dreier mit mehr als 4 Minuten Vorsprung den Jedermannslauf. Auf Grund seines derzeitigen Auslandsaufenthaltes konnte sich heuer jeder andere um den Titel bewerben. Unter dem Strich fand dieser aber auch ein bekanntes Gesicht, denn Johannes Diedershagen stand bereits vor 2 Jahren auf dem obersten Treppchen. Der 22jährige von der SG Westerwald war ferner fast eine Minute schneller als bei seinem ersten Sieg, errungen für die damals noch „alten Farben“ aus Marienstatt- 17:27' Platz 1! Bei den Frauen setzte Ramona Wied aus Wenden das erwartete Ausrufezeichen. Mit starken 19:03' lies sie die Vorjahressiegerin nahezu vergessen, die für die gleiche Distanz mehr als viereinhalb Minuten mehr benötigte. Mit Spannung erwartet hier auch das Abschneiden aus Deuzer Sicht, insbesondere der hochgerückten jungen Mädels, die nach dem Herdorfer Saison-Auftakt die zweite amtlich vermessene Strecke betraten. Damit erhalten die Zeiten einen Charakter, der als Gradmesser zur Konkurrenz anzusehen ist und gleichzeitig die Arbeit im Training widerspiegelt. Mit sicherlich guten Erinnerungen im Gepäck machte sich Vanessa Oster auf die Reise nach Kirchen. Zuletzt zeigte sie hier immer überzeugende Leistungen. Nach dem Wimpernschlagfinale 2009 (2.Platz, W13), siegte sie zweimal in Folge auf nahezu gleichem Niveau. Jetzt gilt es für sie auf der Mittelstrecke, wobei sie gemessen an Herdorf diesmal mehr als 1min schneller war und mit 21:05' keinen Zweifel aufkommen lies, über wen in der WU18 die Messen gelesen werden- klasse Leistung Vanessa! Sie platzierte sich diesmal deutlich vor Luzia Kämpfer (WU16). In dieser Klasse lag altersklassenübergreifend nur das LGK-Talent Isabell Pfeifer am Ende 3 Sekunden vor Vanessa, die ihre eigene Bestzeit damit egalisierte. Auch Celina Schönling nahm sich auf „amtlichem Asphalt“ einiges vor, konnte sich letztlich sogar sehr deutlich steigern. Mit 27:22' musste sie in der WU18 erwartungsgemäss nur ihrer eigenen Vereinskollegin den Vortritt lassen. Dennoch wird auch Mutti Schönling zufrieden gewesen sein, denn die Formkurve zeigt auch bei Celina nunmehr wieder deutlich nach oben. Vielleicht hätte sie aber ein Stück verhaltener anlaufen sollen, dann wäre womöglich sogar noch mehr drin gewesen. Ihre stärkste Zeit erzielte sie 2010. Die „Deuzer Jedermänner“ hiessen diesmal Vincenzo Civitaveccia und Volker Stein, beide reihten sich erfreulicherweise am Ende ganz vorn ein. In der offenen Wertung machten beide den dritten Rang unter sich aus, wobei hier Vincenzo die „Nase vorn“ hatte. Mit guten 20:37' lies er den lauferfahrenen „Stoni“ drei Sekunden folgen und erzielte ferner seine erste offizielle Zeit auf 5km. Für den Walker Ekhard Halfmann stoppten die Uhren von „Zeitpapst“ Martin Stinner bei 30:19min.

Hauptlauf: Start-Ziel-Sieg für Knut

Die Athleten des Hauptlaufes waren für die Zuschauer anhand ihrer Startnummern zunächst nicht zu unterscheiden von denen, welche die Halbdistanz gewählt hatten. Dies bemerkte auch der Wettkampf-Sprecher und forderte von den Fans einfach „alle anzufeuern“. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob der gemeinsame Start vorteilhaft ist oder nicht. Den Läufern in der Spitze dürfte die zwischenzeitliche, zusätzliche Konkurrenz dabei eher in die Karten spielen, als der breiten Masse aus dem Mittelfeld sowie denen aus den hinteren Reihen. Der Kurs, welcher über 10km aus 4 Runden besteht, war folglich insbesondere am Anfang recht eng, was das Überholen deutlich erschwerte. Darüber hinaus ist die Strecke recht wellig abgesteckt, was gerade bei unerfahreneren Sportlern dazu führt, dass diese ein sehr wechselhaftes Tempo einschlagen. Dem späteren Gesamtsieger Knut Seelbach (35:11') dürfte es geholfen haben, hatte der symphatische und stets bodenständige M35er doch von Beginn an mit Johannes Diedershagen gehörig „Druck von hinten“. Als Dritter reihte sich bereits frühzeitig Andreas Senner ein, welcher nach dem planmässigen Ausstieg des 5km-Läufers optisch einen Rang gewann und ganz solide sein Programm- exakt wie ein Schweizer Uhrwerk abspulte. Der Gewinn der M40 war mehr als verdient und mit 36:12' nie auch nur annährend in Gefahr. „Ayrton“ nutzte den Kirchener Stadtlauf als abschliessende (schnelle!) Einheit für eine Marathon-Vorbereitung. Für Stefan Brockfeld war der Cuplauf der eigentliche Einstieg ins Geschehen der alljährlichen Hauptlauf-Konkurrenz. Nachdem er zuletzt über 5km seine „Krallen schärfte“, wurde es diesmal Ernst- für seine Klassengegner. Brocki setzte sich sofort entscheidend in Szene, womit auch in dieser Klasse bereits frühzeitig alle „Würfel gefallen“ waren. Rund 2 Minuten musste man warten, bis die Platzierten in der M45 folgten. Für den AK-Sieg quittierte Stefan nach 37:57' (Gesamtplatz: 7). Auch alle anderen Deuzer Starter kamen diesmal in die Punkte! Über ein gutes Abschneiden freute sich Jens Ulmer, welcher diesmal „unter 40“ blieb und mit 39:43' M40- 5. wurde. Christian Jung erreichte mit neuer persönlicher Bestleistung den 8.Platz (M30) in 40:55'! Hinter ihm reihte sich Sebastian als Neunter ein. Er hatte wohl die beste Wettkampfvorbereitung aller am heutigen Tag, denn Vati Weber notierte vor dem Rennen bereits die Anwesenheit aller vertretenen M30-Gegner und gab noch andere nützliche Tipps und Hinweise, welche nach den guten 43:11min für Sebastian gefruchtet haben. Nach einer „fliegenden“ letzten Runde, sicherte sich Andreas Riethig mit ganz tollen 46:50' einen prima 13.Platz in der M45. Genau andersrum machte es Torsten Hähling, der am Ende einigen Dampf rausnahm, dennoch aber im siebenten 10km-Lauf in Folge jeweils seine eigene Bestzeit verbessern konnte und nun nach 48:18' auch die ersten M40-Punkte verliehen bekam.

Das 10km-Damenrennen: Triathletin Giehl wieder vorn

Im Vorfeld der Veranstaltung war man gespannt, wie sich das Hauptlauf-Feld bei den Frauen zusammensetzen würde, stand doch am Tag darauf ein Triathlon in Buschhütten an. Die Multisportler/innen nutzen traditionell gern auch reine Laufveranstaltungen, um ihrem Training mit Hilfe des Wettkampfcharakters neue Impulse zu geben. Caprice Giehl jedenfalls war mit von der Partie. Die zu Jahresbeginn in die W30 aufgerückte Athletin vom AWD-Team war abermals nicht zu schlagen und setzte für den Gesamtsieg mit 38:17' eine Hürde, welche keine andere nehmen konnte. Tageszweite wurde Tina Schneider von der ASG Altenkirchen in 38:44'. Nicht minder beachtenswert die tolle Leistung von Gabi Müller-Scherzant, die neben dem 3.Platz im weiblichen Gesamteinlauf ihre eigene Klasse, die W40 haushoch gewann! Nur haarscharf schrammte Gabi damit am erst unlängst aufgestellten Bestwert über 10km vorbei, konnte damit aber ihre Paderborn-Zeit eindrucksvoll bestätigen. Am Anfang und am Ende „ganz zügig“ sah man vom Streckenrand die quirlige Gresia-Grace Shimaneni, welche wie in Salchendorf lediglich Tina Schneider ziehen lassen musste und letztlich den 2.Platz in der WHK dingfest machte. Im Ziel wurde die Grissenbacherin kurzzeitig von Sanitätern umringt und versorgt, war aber zum Glück schnell wieder bei Kräften. Gresia hat allerdings auch einmal mehr 100% Leistung geliefert, sie hat das zweite Mal in der noch noch jungen Saison eine neue persönliche Bestleistung mit nun 41:15' aufgestellt und auch zum zweiten Mal Lisa Jaschke aus Köln geschlagen! Diese wäre beinahe auch noch von Linda Schäfer kassiert wurden, die im Ziel nur eine Sekunde hinter ihr lag und mit 41:34' als WHK-4. gewertet wurde. Nebenbei: Auch das ist eine persönliche Bestzeit und dies auch noch deutlich, prima Linda! Die Summe der Zeiten von Gabi, Gresia-Grace und Linda bedeuteten auch gleichzeitig einen neuen Mannschafts-Vereinsrekord über 10km! In dessen Sog folgte fast „auf dem Fuss“ auch Rebecca Birkner, die bereits das ganze Jahr eine blendende Verfassung hat und mit ihrer neuen Bestleistung über 10km in 41:40min gleichzeitig starke W30-Zweite wurde. Susanne Büdenbender konnte genauso wie ihre Kolleginnen überzeugen und dominierte in Abwesenheit von Hilu die W45 nach Belieben. Mehr als 7 Minuten lagen im Ziel zwischen ihr und der Zweitplatzierten. Kein Wunder könnte man meinen, hatte sie ja auch eine beeindruckende 42:38' hingelegt.

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http://www.buescherwaldlauf.de/html/fremdebilder.html