Eine überaus erfolgreiche Saison neigt sich dem Ende entgegen. Die Redaktion unterhielt sich mit Dieter Müller, der seit Jahresbeginn als Lauftrainer im Verein arbeitet. Unter seiner Regie gab es zuletzt sehr viele Leistungsverbesserungen der einzelnen Sportler. Im folgenden Interview bezog er Stellung dazu.

  >>Wie bist Du nach Deuz gekommen? 

Als meine Frau Gabi immer schneller wurde, war ich der Meinung sie solle in einem richtigen Verein gehen, um auch mal an Meisterschaften teilnehmen zu können. Wir hatten von Anfang an den TuS Deuz im Auge, weil wir dort schon viele Leute kannten. Über Stefan Brockfeld wurde dann der Kontakt intensiviert und wir haben uns beide in Deuz angemeldet, was wir im übrigen nie bereut haben.

>>Anstelle wieder selbst auf Zeiten-Jagd zu gehen, sieht man Dich viel öfters am Streckenrand. Wer hat den "Trainer in Dir" geweckt? 

Im letzten Jahr hatte ich schon recht erfolgreich Gabi trainiert, aber auch Bianca und Dirk Neumann hatten sich unter meinem Training gut gesteigert. Da habe ich festgestellt, dass mir die Arbeit als Trainer sehr viel Spaß macht und ich durch meine große Erfahrung viel vermitteln kann. Schon nach kurzer Zeit saß ich zusammen mit Karl Steiner bei Uwe Bittner im Büro und wurde gefragt, ob ich mir eine Trainertätigkeit beim TuS Deuz vorstellen könne. Nachdem mein Wunschtrainerpartner Andreas Rottler seine Mitarbeit zugesagt hatte und auch meine Frau grünes Licht für diese zeitaufwendige Tätigkeit gegeben hat, habe ich dann zugesagt.

Trainererfahrung hatte ich vorher ja auch bereits bei Anlauf Siegen und als Konditionstrainer im Fußball, u.a. bei den Sportfreunden Siegen.

>>In den letzten 2 Jahren gab es sehr viele Neuzugänge. Sind noch freie Trikots vorhanden? 

Ich bin selber ja auch erst 1 Jahr im Verein und damit fast auch noch ein Neuzugang. Aber es stimmt, viele neue Gesichter sind in Deuz aufgetaucht und ich denke, das hat dem Verein insgesamt auch gutgetan. Viele junge Leute haben sich angemeldet, es herrscht eine lockere,entspannte Atmosphäre beim Training. Aber als Trainer kommen Andreas Rottler und ich so langsam an Grenzen, da die zu betreuende Gruppe immer größer und damit auch unübersichtlicher wird. Irgendwann wird die Qualität darunter leiden und das wollen wir unter allen Umständen vermeiden.

Derzeit erstellen wir für jeden interessierten Läufer einen individuellen Trainingsplan, in dem wir die persönlichen Ziele und Trainingsumstände jedes Einzelnen berücksichtigen. Das ist ausgesprochen zeitintensiv und mit steigenden Anmeldezahlen kaum noch zu bewältigen.

>>Du bist so dicht wie kaum ein anderer an den Deuzer Läufern dran. Wie schätzt Du deren Potential ein? 

Gerade im Damenbereich haben wir unglaubliches Potential, wir können im nächsten Jahr bei den Meisterschaften alle Altersklassen besetzen. Der Zugang von Rebekka Otterbach im vergangenen Mai war ein Glücksfall für den TuS Deuz, danach ging es steil bergauf.

Mit den Neuzugängen Anna Schneider (ASC Breidenbach) und Nadine Münchow (CVJM Siegen) und mit der Option, Caprice Giehl bei Meisterschaften einsetzen zu können, haben wir uns nochmals deutlich verstärkt. Über kurz oder lang wird auch Bianca Senner wieder dazustoßen und uns weiter verstärken.

Bei den Männern gibt es in der absoluten Spitze noch Nachholbedarf, da ist Thomas Tremmel alleine auf weiter Flur. Ihm am nächsten könnte Sascha Fiedler kommen, der aber leider nur selten Wettkämpfe bestreitet. Mit Tim Dally haben wir noch einen jungen, talentierten Läufer dazubekommen, davon können Waldemar Schmidt und Benjamin Engel profitieren.

Über Andreas Senner und Stefan Brockfeld muss man keine Worte verlieren, beide sind Spitze in ihren Altersklassen und seit Jahren große Aushängeschilder für den TuS Deuz.

>>Wer hat Dich 2012 am meisten überrascht, bzw. wer hat den grössten Sprung gemacht? 

Die Entwicklung von Gresia-Grace Shimaneni war in der Form nicht vorauszusehen. Die Leistungen von Rebekka Otterbach haben sie scheinbar so motiviert, dass sie fortan eine völlig andere Einstellung gezeigt hat und im Training nur noch auf der Bahn anzutreffen war und nicht mehr daneben, wie das vorher öfter der Fall war.

Aber man sollte hier eigentlich keinen einzelnen nennen, denn als Team waren wir in der abgelaufenen Saison einfach stark und haben dort unsere größten Erfolge gefeiert. Die westdeutsche Meisterschaft der Damen in Traben-Trarbach war sicherlich das Highlight der Saison.

>>Wo siehst Du noch "Luft nach oben" bzw. was sollte noch verbessert werden? 

Wir haben viele junge Leute im Team, da sehe ich überall noch Steigerungsmöglichkeiten, auch Rebekka Otterbach wird sich weiter verbessern. Thomas Tremmel wünsche ich auch mal ein verletzungsfreies Jahr, in Bestform ist er derzeit wohl der einzige Siegerländer Läufer, der in die Phalanx der Wendener Läufer eindringen kann.

Generell wünschte ich mir, dass gute Läufer/innen erkennen, dass es auch in Deuz ein Umfeld für gute Leistungen gibt und man nicht unbedingt in benachbarte Kreise wechseln muss. Verbessert werden kann sicher auch die Jugendarbeit, da sind andere Vereine im Siegerland erheblich besser aufgestellt.

>>Was sind die nächsten Ziele, also welche Aufgaben stehen noch an? 

Am 24.11.2012 fahren wir mit 27(!) Aktiven nach Essen und bestreiten dort unseren Saisonabschlußlauf, einige haben dort noch ehrgeizige Ziele, andere lassen dort die Saison eher gemütlich ausklingen. Vielleicht verbessern unsere Damen noch den Siegerlandrekord in der 10km Mannschaft, das ist durchaus realistisch.

Danach werden wir einige Wochen weniger intensiv trainieren, aber den Kilometerumfang steigern, um eine gute Grundlage für eine hoffentlich erfolgreiche Saison 2013 zu legen.

>>Willst Du abschliessend noch was los werden? 

Auf jeden Fall möchte ich mich bei vielen Leuten im Verein bedanken, die immer ein offenes Ohr für uns Läufer haben und uns unterstützen, soweit es möglich ist.

Mit Karl Steiner telefoniere ich fast täglich; er versucht mit größtem Einsatz, immer alles möglich zu machen. Ich hoffe sehr, dass er uns als Abteilungsleiter weiter erhalten bleibt.

Der Förderverein unterstützt uns Läufer auch, wo er kann, stellvertretend möchte ich hier Joachim Günther, Anja und Uwe Bittner erwähnen.

Zum Schluß möchte ich noch einen Satz von Karl Steiner zitieren, der ihm sehr am Herzen liegt: „Genauso wichtig wie Zeiten und Platzierungen sind uns Teamgeist und Geselligkeit. So verbringen wir mittwochs nach dem Training noch eine 3. Halbzeit in gemütlicher Runde....“

Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir auch für 2013 viel Schaffenskraft sowie natürlich persönlich alles Gute. (ToH)